CO² Emissonen einer Webseite
Bewusstsein schaffen
für eine nachhaltige Konzeption
von Webprojekten
Von Detlef Heese
Der ökologische Fußabdruck einer Webseite
Wie nachhaltig ist Deine Webseite? Wie kannst Du mit dem Aufbau und Konzept von Webseiten den CO2-Ausstoß reduzieren? Hasegold engagiert sich seit rund zehn Jahren in der WordPress-Community. Auf den WordCamps und bei den Meetups bekommt man unterschiedlichste Impulse für die eigene Arbeit mit dem Content Management System, kurz CMS. Bei einem Vortrag „Mit WordPress die Welt retten“ von Simon Kraft sind wir hellhörig geworden. Simon engagiert sich seit gut einem Jahr für das Thema Nachhaltigkeit in der WordPress-Community.
10% der globalen Energieproduktion für das Internet
Dass wir alle Teil des Problems „menschengemachter Klimawandel“ sind, ist uns spätestens seit Sommer 2018 in Deutschland mehr als bewusst: Waldbrände, Trockenheit und Hitzerekorde nimmt mittlerweile jeder wahr. Ich persönlich merke seit gut dreißig Jahren wie die Pollensaison der Haselnuss immer früher einsetzt. 1988 merkte ich erst Ende Januar/Anfang Februar, dass mir die Haselnusspollen zu schaffen machen. Im Winter 2017/2018 merkte ich schon Ende November auf dem Weihnachtsmarkt, dass die Pollen fliegen. Wenn ich nach den selbstverursachten Klimaschäden suche, finde ich meine Flugreisen nach Irland, meine vielen Kilometer mit dem Auto und meinen Fleischkonsum. Aber gucken wir doch einfach mal auf meinen Schreibtisch und meinen Job: das Internet! Bei jedem Seitenaufruf wird der Server beansprucht, DSL- oder Mobilfunkverbindungen brauchen Energie und mein iMac oder mein iPhone benötigen Strom, um die Seitenanfrage darzustellen. Zählt man nun die gesamten Nutzungen zusammen, ist ein so hoher Verbrauch kaum mehr verwunderlich: 10 % aller Energie allein für das Internet.
Anteil des Energieverbrauchs und damit CO2 Emission
Viel Webinhalt wird „sinnlos“ ausgespielt und erzeugt unnütz CO2
Die Startseite ist bei fast allen Webseiten die Seite mit den meisten Aufrufen. Oft nur, da der User sich wieder zurück zum Anfang der Navigation bewegen will. Wenn Startseiten dann vollgefüllt mit allen Inhalten des Unternehmens sind, werden diese auch immer geladen und der Rechner braucht viel Energie, um diese aufwändigen Seiten darzustellen. Wir versuchten unterbewusst, es schon vor vier Jahren besser zu machen, indem wir anstatt viel Prunk, Animationen oder Effekten uns auf das Wesentliche konzentrierten: Was tun wir und was wollen wir dem Betrachter vermitteln.
Weniger ist mehr – und weniger CO2
Das WordPress-Meetup kam zu richtigen Zeit; an einem Tag, an dem wir mit einem Kunden bei unserem Workshop über seine Startseite gesprochen haben und wir uns aktiv dafür einsetzten, weniger Inhalte zu zeigen. Oft denkt man, ohne aufwändige Animationen oder Ähnliches könne man im Wettbewerb nicht mithalten – man steche nicht aus der Masse hervor, doch wir denken, dass genau das Gegenteil aktuell der Fall ist.
Technologien sind längst vorhanden
Wenn wir nun bewusster überlegen, weniger Inhalte mit unnötigen Effekten auf die Seite zu stellen, tritt neben dem Umweltgedanken nämlich auch ein anderer vorteilhafter Effekt ein: die Seite lädt schneller und das „bewerten“ Suchmaschinen wie Google und co. durchweg positiv. Eine klare, geordnete Webseite wird schneller gefunden, als eine überladene Homepage.
Gute Seite – schlechte Seiten
Marktbegleiter Werbeagentur B
mit 1,64 Sekunden Ladezeit und 3,5 MByte mit 99 Requests
94%
Dreckiger als alle getesteten Webseiten
5,35g
CO2 bei jedem Seitenaufruf
Kohlestrom
31
Pagespeed
Wir versuchten es unterbewusst schon vor vier Jahren besser zu machen
HASEGOLD.de
mit 0,51 Sekunden Ladezeit und 0,40 MByte mit 28 Requests
85%
sauberer als alle getesteten Webseiten
0,23g
CO2 bei jedem Seitenaufruf
Grüner Strom
zum Betrieb der Hoster-Server
83 / 92
Mobile / Desktop
Pagespeed
98%
sauberer als alle getesteten Webseiten
0,01g
CO2 bei jedem Seitenaufruf
Grüner Strom
zum Betrieb der Hoster-Server
2*100
Mobile / Desktop
Pagespeed
Extreme Seite
96%
dreckiger als alle getesteten Webseiten
7,85g
CO2 bei jedem Seitenaufruf
Grüner Strom
zum Betrieb der Hoster-Server
2 / 17
Mobile / Desktop
Pagespeed
Tonnen an CO2 Emissionen
Der einzelne Seitenaufruf scheint mit zum Beispiel 5,35g CO2 pro Aufruf gar nicht viel zu sein. Aber bei 1000 Aufrufen am Tag kommt man pro Jahr auf eine Summe von 1,9 Tonnen CO2.
Technologien sind längst vorhanden
Wenn wir nur bewusster überlegen weniger Inhalte mit unnötigen Effekten auf die Seite zu stellen tritt neben dem Umweltgedanken auch ein ander positver Effekt ein. Die Seite lädt schneller und das „bewerten“ Suchmaschinen positiv.
Der hohe Preis der Bequemlichkeit
Gerade in der Corona-Zeit gehen Streaming-Anbieter wie Netflix als klare Gewinner hervor und durch unseren Konsum werden immer mehr von ihnen eingeführt. „Mir war bis vor kurzem gar nicht bewusst, dass dabei wirklich so viel Energie und CO2 verbraucht wird. Oft denkt man gar nicht daran, was eigentlich hinter den Kulissen passiert, dass der Stream am Laufen gehalten wird“, gesteht unsere Auszubildende Janina Schlüter. Und genau hier liegt das Problem: vielen Menschen ist oft nicht bewusst, wie groß der Verbrauch des Internets tatsächlich ist und wie viel „digitalen Weg“ man eigentlich pro Tag zurücklegt. Egal ob nun bei der Arbeit, in der Freizeit oder mit der Nutzung des Smartphones; jeder von uns findet sich in einer dieser Situationen wieder.
Testen Sie Ihren CO2-Ausstoß
Wie „gut“ ist Ihre Webseite in Bezug auf die CO2 Emission? Testen Sie selbst: www.websitecarbon.com
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